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Keine Perspektive für Open-Air-Veranstaltungen in 2021

Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg schafft Fakten für einen Sommer ohne Open-Air-Veranstaltungen in Berlin.  Die Verwaltung hat einstimmig entschieden, dass aufgrund der Corona-Pandemie im Frühjahr und Sommer 2021 im Bezirk keine großen Veranstaltungen oder Feste im öffentlichen Straßenland oder Grünanlagen stattfinden könnten. Die erforderlichen Genehmigungen (Sondernutzungsgenehmigungen und Allgemeinverfügungen) für das 2. und 3. Quartal wolle man nicht erteilen.

Wie sich aus der Presseerklärung vom 22.1.2021 ergibt, sind unter anderem das MyFest, der Karneval der Kulturen und das LesBiSchwule Parkfest im Volkspark Friedrichshain betroffen.

Begründet wird diese Entscheidung von der Bezirksbürgermeisterin, Monika Herrmann, mit der dramatischen Infektionslage. „Auch bei sinkenden Infektionszahlen in den warmen Monaten ist es, solange keine Herdenimmunität vorliegt, keine gute Idee, wieder zu öffentlichen Festen und Großveranstaltungen zu laden. Viele der Feste und Veranstaltungen haben einen sehr langen Planungsvorlauf. Es wäre das falsche Signal, jetzt mit den Vorbereitungen zu beginnen. Daher war es sinnvoll und fair für alle Beteiligten, bereits jetzt zu entscheiden, dass sie nicht stattfinden werden“, so Frau Herrmann.

Auch, wenn der Ansatz, Planungssicherheit für die Veranstaltenden zu schaffen, begrüßenswert ist, ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar und falsch:

Es wäre nicht das falsche, sondern das richtige Signal, wenn jetzt mit der Planung dieser herausragenden und für die Stadt und ihre Kulturszene wichtigen Veranstaltungen begonnen würde. Die von der Pandemie gebeutelten Menschen Berlins brauchen eine Perspektive. Teilnehmer und Besucher sollten sich wieder freuen dürfen auf einen halbwegs unbeschwerten Sommer. Wenn jetzt schon Veranstaltungen bis einschließlich des 3. Quartals abgesagt werden, müssen wir damit rechnen, dass es ein weiterer Sommer ohne Open-Veranstaltungen wird.

Es wäre das richtige Signal gewesen, die Veranstaltenden zu ermutigen, ihre Veranstaltungen zu planen und durchzuführen und die Verluste aufzufangen, wenn eine Veranstaltung doch abgesagt werden muss. Die Entscheidung für eine Absage sollte dann an aber einer bestimmten Inzidenz und ggfls. an der Impfquote festgemacht werden und nicht an der Herdenimmunität. Bei dem ohnehin frustrierenden Tempo bei den Impfungen ist momentan nicht einmal absehbar ist, wann das der Fall sein könnte.

Den Veranstaltenden müsste die Möglichkeit geben werden, ihr Risiko zu kalkulieren und selbst zu entscheiden, ob sie in 2021 noch eine Veranstaltung machen wollen oder nicht. Hierzu braucht es einer gesetzlichen Grundlage für die ganze Stadt und nicht einer Entscheidung der hierfür politisch nicht legitimierten Verwaltung eines Bezirks.

Das Land Berlin sollte hier jetzt voran gehen und uns eine Perspektive schaffen für Open-Air-Veranstaltungen im Sommer 2021!